30.01.04-01.02.04: 2. Salsafestival Zürich - Latin Madness und Spanish Harlem Orchestra

Ein Bericht von Mauro (Salsa-Stuttgart.com) für SalsaDE

 

Als wir kurz nach dem ersten Salsafestival Zürich verließen, dachten wir : ?Mann, das war ja Klasse, aber wie wollen die das denn jetzt noch toppen...?? Und jetzt nach dem zweiten Internationalen Salsafestival müssen wir wirklich sagen : ?Yep, they did it again !?

 

Am Freitag Abend ging es los mit ?Latin Madness? dem Salsa-Dancical aus New York. Latin Madness ist das bisher einzigste Salsa ?Musical?. Die Story handelt von zwei Latinos (Angelo & Ruperto) die ein Musical am Broadway aufführen wollen. In dem Musical wird die Tanzentwicklung der Latinos aufgezeigt.

 

 

Angefangen bei den afrikanischen Wurzeln über Mambo bis zu den heutigen modernen Salsa-Tanzstilen werden hinreißende Shows präsentiert. Das Ensemble besteht aus 26 Tänzer/innen aus New York, darunter viele der zur Zeit gefragtesten wie Jay & Candy, Stracy Diaz, Thomas Guerrero, Juan Matos und vielen mehr. Exklusiv für den Salsafestival Zürich war auch Tropical Gem als special guest dabei, die mit einer Rumba Einlage glänzten. Die einzelnen Tanzstile/-shows wurden gekonnt von den Komikern in den Pausen aufgelockert, welche auf spanisch und englisch durch den Abend führten.

 

Besonders der Latin Hustle von Jesus Aponte und Stracy Diaz, der New York Style Auftritt von Santo Rico mit Juan Matos und der Auftritt von Tropical Gem sorgte für Begeisterungsstürme im vollständig ausverkauften X-TRA Club Zürich. Das die anwesenden Gäste wirklich aus dem Häuschen waren, zeigte sich am Ende der Vorführung durch minutenlange standing ovations, welche man sonst wirklich nur von Weltklasse Musicals kennt. Mann kann wirklich nur empfehlen dieses Musical zu besuchen auch wenn dies innerhalb Europas bestimmt nicht so schnell wieder möglich sein wird.

 

 

Anschließend ging es weiter mit der Afterparty, auf welcher auch gleich der Geburtstag von niemand geringerem als Johnny Vasquez gefeiert werden konnte. Hier bildete sich natürlich auch gleich wieder ein Kreis um Johnny, der dann ganz Playboylike innerhalb von 2 Liedern mit ?zig Frauen tanzte. Und wer Johnny Vasquez schon einmal tanzen gesehen hat, weiß wie das aussieht, wenn Johnny gut drauf ist und ?energia? frei lässt! Den ganzen Abend lang sah man Stars wie Franky Martinez, Juan Matos oder Thomas Guerrero auf der Tanzfläche mit anderen Stars und anwesenden Gästen tanzen, was natürlich für die gute Atmosphäre im X-TRA sprach. Dies lag zuletzt natürlich auch an dem DJ-Dream-Team Henry Knowles und Leo Garcia. Ein äußerst gelungener Abend.

 

Workshop

 

Der Samstag begann ganz untypisch aber sehr angenehm gegen 12:00 Uhr mittags mit den Workshops. Wir waren von dieser Uhrzeit sehr angenehm überrascht, da normalerweise Workshops bereits um 10:00 Uhr beginnen, was gelegentlich in übernachtete Workshop-Besucher und ?Instruktoren resultiert. Workshops konnten unter anderem bei Größen wie Frankie Martinez, T. Guerrero, Jesus Aponte, Supermario, Tropical Gem, Juan Matos, Nelson Flores, Jay & Candy besucht werden. Es gab eine gute Verteilung von Levels und auch die Bühnen waren gut positioniert und erlaubte den Teilnehmern eine gute Sicht auf die Instruktoren. Besonders die Workshops von Frankie Martinez und Johnny Vasquez waren natürlich sehr gut besucht. Während Frankie eher wert auf Stil und Lockerheit und natürlich on2 legte, war das Stichwort für Johnny Vasquez ?energia". Er holte aus den Anwesenden wirklich das Maximum an Dynamik und Energie heraus. Bezeichnendste Szene des Workshops : ?Was? Ihr wollt das auf langsamere Musik machen (grinst)? Ich dachte das ist ein Advanced-Kurs? Lasst mich mal schauen....? nach anspielen von 5 Liedern ?...tut mir leid, die anderen sind noch schneller (grinst). Y un, dos, tres...?.

 

Sabado - la noche

 

Dann der lang erwartete SABADO GIGANTE ! Und dieser Abend hatte den Namen auch wirklich verdient. Genauso wie die Wartezeiten, die man in Kauf nehmen mußte, um in die Maag Eventhall zu kommen. Dies war einer der wenigen Schwachpunkte des Kongresses: Durch Garderobe und aufwendige Personenkontrollen (Filmen war nicht erlaubt) musste manch einer bis zu einer halben Stunde bei Tiefkühlfachtemperaturen draußen warten. Dementsprechend fing der erste Showblock auch nicht um 22:00 an sondern erst gegen Mitternacht. Wobei man natürlich sagen muß, das selbst die Veranstalter nicht mit über 2.000 Gästen gerechnet hatten, welche sich auch dann gleich über die Moderatoren entschuldigen liessen.

 

 

Als Moderator durfte man zum ersten mal auch Supermario begrüßen, welcher in seiner lockeren Art zusammen mit einer italienischen Moderatorin auch gleich in Deutsch, Englisch und Spanisch durch den Abend führte. Das Niveau der Shows war sehr hoch. Wir konnten eigentlich keine Show entdecken die so was wie ein ?Lückenfüller? war. Die Highlights waren natürlich wieder die Shows von Johnny Vasquez y su Emperio Azteca, Frankie Martinez, Tropical Gem, Santo Rico, Jay & Candy und Juan Matos.

Exemplarisch möchten wir Euch drei Highlights näher bringen: Die Show von Jesus Aponte und Stracy Diaz, Herrera & Zumel und der Überraschung: Tropical Gem meets Johnny Vasquez.

 

 

Die Show von Jesus Aponte und Stracy Diaz war eine leicht abgewandelte Version der Show, welche sie auch bei Latin Madness als ?Latin Hustle? vortragen. Wir haben noch nie zuvor solche Hebe- und Showfiguren gesehen. Jesus Aponte hebt und wirft Stracy als ob er eine Feder heben würde während Stracy Dehnungen und Spagat sowie Saltos macht die wirklich phänomenal sind. Aber das Besondere an dieser Show ist nicht die Akrobatik an sich, sondern das es trotz akrobatischer Figuren smooth und nicht abgehackt, sondern sogar weich aussieht. Absolute Spitzenklasse diese beiden Tänzer.

 

 

Eine Überraschung für viele waren Jorge Herrera und Zumel welche mit einer Kubanischen Show den sonst so NY und LA-Style begeisterten Gästen einheizten. Der Gag an der Show: Jorge führt Zumel mit einem ?unsichtbaren? Faden. Das heißt obwohl Jorge und Zumel keinen Kontakt über die Hände haben, bewegen sich die Arme der beiden exakt so als ob sie Berührung hätten. Und in was für einer Geschwindigkeit und Perfektion! Alle Anwesenden und Stars selbst zeigten ihre Begeisterung in entsprechendem Applaus und Jubelrufen

 

 

Zu guter letzt: ?Tropical Gem meets Johnny Vasquez y su Emperio Azteca? . Ok, wie sollen wir das erklären ? Also erst einmal zu den Gruppen: Tropical Gem, Italiens und wohl auch Europas Aushängeschild Nummer 1 und Johnny Vasquez, Americas "enfant terrible" und Salsakönig von LA haben extra für das Salsafestival Zürich eine Show eingeübt. Wer weiß, das beide Gruppen für ihre energiegeladenen Shows bekannt sind, kann sich ungefähr vorstellen was passiert wenn diese beiden Gruppen zusammen kommen: Energie im Quadrat! Die Showidee an sich basiert auf ?Smooth Criminal? von Michael Jackson. Natürlich kommt nach dem Michael Jackson-Intro auch gleich Salsa. Aber mit was für einer Geschwindigkeit und Ausdrucksstärke! Eine unglaubliche Show! Die mit Abstand beste Show des Abends, ohne die anderen erstklassigen Shows abwerten zu wollen.

 

 

Nach insgesamt 2 Showblocks von je einer Stunde, dann endlich ?The Spanish Harlem Orchestra? welche diverse Stücke aus ihrem für den Latin Grammy nominierten Album ?Un Gran Dia En El Barrio? spielten und somit die Salseros noch mehr ins Schwitzen brachte. Die Band wird vom berühmten Pianisten Oscar Hernandez geleitet. Diese klasse Liveband hat wirklich ?Feuer?! Und als ob das nicht genug wäre, nach ca. 1 Stunde: José Alberto ?El Canario? zusammen mit Spanish Harlem Orchestra. Jedes seiner zahlreichen Alben wurde ein Hit. Die Latin-Diva Celia Cruz war von seiner außergewöhnlichen Stimme und seinem Können beeindruckt. Viele gemeinsame Konzerte und ein Album resultierten aus der engen Freundschaft der beiden. Und das Publikum? Ein Teil ?klebte? am Bühnenrand und an El Canarios Lippen während der andere Teil der Gäste sich die Seele aus dem Leib tanzte. Und als ob das nicht genug wäre, hatte die Tänzerin von Tropical Gem (Alyra Lennox) Geburtstag, was in einer Art dritten Showblock auf der Bühne neben der Liveband endete in welchem Tropical Gem und weitere noch mal alles gaben.

 

Als wir gegen 4 Uhr die Halle verließen, waren in der Maag Eventhall sicherlich noch über 500 Gäste. Diese hatten noch die Möglichkeit ins Latin Palace Zürich zur Afterparty zu gehen. Also wirklich : Salsa bis in den Morgen hinein !

 

Sonntag

 

Auch der Sonntag bot Workshops und Shows der Spitzenklasse sowie den Dismissed Tanzwettbewerb.

 

Insgesamt, bis auf die hohen Wartezeiten, ein Salsakongress der absoluten Oberklasse bei welchem man wirklich ALLES sehen konnte: Musical, Tanzshows, Livebands und sehr sehr gute Musik mit DJs von Weltklasse. Dem Veranstalter Stefan Schüpfer und seinem Team kann man nur gratulieren zu einem solchen Spitzenevent der seines gleichen sucht und wir sind gespannt ob wir nächstes Jahr wieder sagen können ?Yep, they did it again !?

 

Mauro (salsa-stuttgart.com)