19.7.00: Los Van Van in der Centralstation....

21.30 Uhr: Los los, Fun Fun ! das ist kein Schreibfehler, sondern hier geht’s richtig los mit jeder Menge FUN: 3 Bläser, 3 Front- Vocals, 3 Keybords, 3x Rhythmus, 2 Streicher, 1 Querflöte...
15 Mannen, mehrere Generationen auf der Bühne, Klassiker und immer noch nicht aus der Mode, keine alten Männer, die von einem Gitarristen ausgegraben wurden. Und diese Männer haben es eilig, könnte der etwas gemütlich eingestellte Romantika-Salsero vermuten. Was für ein Tempo in der Musik: In den Beinen, in den Körpern... die rasant zuckenden, knapp- und körpereng bekleideten Mädels krabbeln mal wieder auf die Bühne. Sie erinnerten mit ihren ekstatischen Bewegungen, in engsten Kontakt zu den 3 Frontleuten, zeitweise an schwierigste Bauchtanz-Schimmis (das sind Vibrationen der Bauchmuskeln). Den Jungs wurde es teilweise zu heiss - und das will schon was heissen, wenn echte Latinos die Mädels zeitweise von der Bühne schicken, natürlich nicht für immer, aber hin und wieder braucht auch der "latinischte" Latino Luft zum Singen. Und die brauchen Sie. Keine Minute geht es lasch zu, die drei in Reihe eins wechseln sich ab, drücken den Stücken mit ihren markanten Stimmen den eigenen Stempel auf. Ausser einem Schlagzeugsolo gibt es ansonsten kaum "Einzel-Vorführungen".

Die Truppe ist kollektiv am gemeinsamen Ergebnis tätig, sehr markant und alles andere als gewöhnlich.

Kollektiv, das wäre das einzige was man an den haaren-herbei-ziehend mit dem kommunistischen System auf Cuba in Verbindung bringen könnte. Die Frankfurter Rundschau aber konstruierte (sinngemäss) aus dieser Spielart, die typisch für Los Van Van ist, eine Art Klangbrei, den die Jungs wohl aufgrund des ewigen Mangels auf der Insel so gewohnt seien. Da hat sich wieder ein FR'ler als Experte ge"aua"tet. Die FR hat ja auch schon in früheren Artikeln den Tango auf Cuba angesiedelt... wen wundert es also.
Dabei habe ich selten eine so modern ausgestattete Karibik-Truppe gesehen: 3 Korg-Keyboards, Drumpads, alle Instrumente ausser der Schiessbude und ein paar Rhythmusoriginalen sind elektronischer Bauart, hochmodernes Equipment und das haben die sich hier sicherlich nicht ausgeliehen.
 Nach 1 3/4 Stunden war der Sturm vorrüber. Leo legte noch auf und versorgte die immer noch Tanzwütigen.

In der Ankündigung stand: was den USA die Rolling Stones, sind Los Van Van den Kubanern... dem ist nichts mehr hinzuzufügen, ausser, es gibt natürlich auch Leute, die die Stones nicht mögen.

Klaus Neuhaus exclusiv für Salsa.de