27.06.03: Tito Rojas - Latinpalace Chango Frankfurt...

Freitag abend... auf der Karte steht irgendwas ab 20 Uhr (oder war es 20 Uhr 30?) als Beginn... Hans Dieter Otto empfängt um diese Uhrzeit seine Gäste noch vor der Tür per Handschlag oder flottem Spruch... Ein ZDF Team ist heute Abend auch da, immer in seinem Dunstkreis, filmt es die Atmospäre, denn da kommen aufgebrezelte Chicas und ebenso herausgeputzte Gallos, das versprüt schon einen Hauch von Ex(r)otik. Ganz so, wie man sich eine Latinoszene so vorstellt. Hans-Dieter kennt sie (fast) alle... Das ist seine Art persönliche Note.

Das Kamerateam muß sich noch etwas gedulden, um den Star des Abends live zu erleben... Hans Dieter erklärt schon den Ankömmlingen: "vor halb elf, elf steht der nicht auf der Bühne..." was ja nichts ungewöhnliches bei Latinokonzerten ist.

Dass der "El Gallo Salsero", wie er sich gern nennt, jedoch erst um Mitternacht krähen würde, verblüffte auch hartgesotten Relaxte. Ein echter Ausreißer in Richtung spätester Konzertbeginn. Es war lecker warm in Frankfurt an diesem Abend. Vielleicht hatte das den Gockel zu spätem Auftritt animiert...

Die Fangemeinde schien mit der fortgeschrittenen Uhrzeit jedenfalls keine Probleme zu haben. Kaum war er auf der Bühne, waren sie aus dem Häuschen. Nur wenige Nichtlatinos sah man in den wogenden Reihen vor der Bühne. Die Begeisterung war riesig... auch wenn Tito Rojas nicht gerade als der fleißgste in die Annalen des Chango eingehen dürfte. Das ZDF-Team beeilte sich, ein paar Takes von Tito Rojas zu nehmen... und tat gut daran, denn nach dem ersten Titel gönnte er sich erstmal ein großzügige Autogrammpause, auf der Bühne versteht sich... Er nahm in seelenruhe Zettel entgegen, wo war doch gleich der Kugelschreiber, zeichnete die Fetzen und reichte sie zurück um den nächsten zu nehmen... Unter gewissen Umständen würde man sowas als Arbeitsverweigerung bezeichnen... Aber da waren so viele geil auf ein Autogramm, die hatten alle Verständnis für die unverdiente Pause... Seinem Spitznamen wurde er jedenfalls mehr als gerecht. Auch ohne seine Worte zu verstehen, sein Habitus, seine Körpersprache, "krähten" Bände.

Daß er nach jedem Stück ausgiebig den begeisternden Aplaus genoss, gefolgt von diesem und jenem Schwätzchen mit seinen Fans, war unter anderem der Grund, dass er nach gut einer halben Stunde Bühnenpräsenz mal grad dreieinhalb Stücke zum besten gegeben hatte... das war etwas dünn und so mußte der Autor angesichts eines langen letzten und nächsten Tages noch vor Konzertpause, qutasch nach der dritten Konzertpause die Heimreise antreten.
Im Januar kam seine letzte CD "Perseverancia" auf den Markt und schon im August kommt seine neue CD "Canta El Gallo"... Tito Rojas wurde am 14. Juni 1955 in Humacao, Puerto Rico geboren. 48 Lenze zählt er also, begann 1978 mit seiner Musikerlaufbahn und brachte 1980 sein erstes von rund 20 Alben (bis heute) heraus... Klar das es da jede Menge bekanntes und mitsingfähiges gab, erst recht für die begeisterte Latinogemeinde im Chango.

Schade, mußte frühzeitig gehen, hätte gern mehr von dem recht selten in Europa anzutreffenden Salsa-Star gehört und gesehen...

Klaus Neuhaus für SalsaDE