1. Deutsche Salsa-Meisterschaft in Aschaffenburg

26.10.2001:  Tolle-Veranstaltung - aber Jury verärgerte das Publikum...

Es begann alles so wunderschön... in einer wunderbar geschmückten Halle, vor bestgelauntem Publikum, traten 22 Paare zur 1. Deutschen Salsa Meisterschaft an. Jedes Paar hatte sein "Patenkind". Dieses nahm Mikrofon und Herz in die Hand, stellte sich mitten in den Saal und sein Paar vor. Die kleinen Kehlen hatte mit den zum Teil doch recht ungewohnten Namen der Teilnehmer so ihre Mühe... um so größer das Entzücken beim Publikum, wenn der Satz vollendet draussen war.... Eine wirklich nette Idee, die den Paaren, dem Publikum und sicherlich auch der Idee dieser Multikulti-Veranstaltung einen herzlichen und liebevollen Auftakt gab...

Kompliment überhaupt an den Veranstalter, die Tanzschule Alisch, besser bekannt als "ALISCH im CASINO", die mit der Ausrichtung dieser 1. Meisterschaft sicherlich Pionierarbeit leistete - Salsa, diesen so vielschichtigen Tanz aus seiner Szene in die Tanzschulwelt zu holen, dafür bedarf es schon ein wenig Mut.
Die Rhein-Main Szene hatte keine Berührungsängste und schien heute nahezu vollständig vor Ort zu sein - überall bekannte Gesichter. So entdeckte man auch zwei Paare der hiesigen Szene, die sich der Konkurrenz stellten.

Ohne anmaßend sein zu wollen, aber da fragte sich nach den Vorrunden so mancher aus dem Publikum, warum man nicht selbst am Start gewesen war. Da fehlte dem Lieblingstanzpartner wohl der Mut... oder ist es umgekehrt? Der Harald wiederum sprang spontan für den ausgefallenen Tanzpartner der Sabine ein... "Die kenn ich doch aus der Brotfabrik", dachte wohl so mancher...

Die individuellen Leistungen der Paare, ihre jeweilige Art, Salsa zu tanzen, ließen den Betrachter zum Teil vergessen, dass hier nur "ein" Tanz präsentiert wurde... Klasse: Salsa ist Leben, Salsa ist eine Vielzahl von Stilrichtungen, und jede Einschränkung wäre eine Verstümmelung dessen, was Salsa ausmacht. Bewertungkriterien vorzugeben, ist fast schon eine Sünde. Klassische Maßstäbe halten hier nicht...

Yvonne Alisch, Gastgeberin und Turnierleiterin moderierte souverän durch den Abend und erklärte zwischendurch dem interessierten Publikum, was es z.B. mit der Salsa auf "Eins" oder auf "Zwei" auf sich hat, was man unter dem "Streetkick" versteht, warum der eine ihn tanzt, der andere aber nicht, und warum das alles erlaubt sei..., oder dass das Knistern zwischen Partner und Partnerin, alias als "Hot & Spicy" ein Bewertungskriterium sei...(Was wohl die Jury unter Knistern versteht?) etc...

Vorrunde und Zwischenrunde wurde geschlossen gewertet, d.h. die Jury vergab "Punkte" und bestimmte somit, wer unter die "letzten" Fünf kam... Über die Zusammensetzung der Endrunde wunderte sich da schon mancher, man vermisste Paare aus den Vorrunden, die man hier sicher geglaubt hatte, und wunderte sich über andere, die es geschafft hatten...

Endrunde von links: Die späteren Gewinner Ruthard/Palmiero, 5. Platz Leonardo/Gentile, 2. Platz Delgado/Matos, 4. Platz Jardines/Vargas, 3. Platz Gebhardt/Krasniqi

Nachdem alle Finalisten zunächst zusammen, dann einzeln und dann nochmals zusammen die Endrunde absolvierten, kam das, was so manchem die Lust an Turnieren vergällt. Die Jury hatte so gar nichts mit dem Publikumsgeschmack am Hut. Die später Erstplazierten Ruthard/Palmiero konnten denn auch sichtlich keine Freude an ihrem ersten Platz entwickeln, denn anstatt Applaus ernteten sie ein gellendes Pfeifkonzert. Gerüchte darüber, daß im Wertungsgericht zwei der Trainer dieses Paares "nachgeholfen" haben, konnten nicht wirklich widerlegt werden. Die Zahlen sprechen eine zu deutliche Sprache. Die Regularien lassen Trainer als Wertungsrichter zu. Oft genug sind Trainer strenger in ihrer Wertung, als es ihren Schützlingen lieb ist. Hier jedoch schien das nicht der Fall zu sein. Schade - denn diesen schalen Beigeschmack nehmen die Leute von dieser ansonsten fantastischen Veranstaltung mit nach Hause.

Bleibt den Verantwortlichen vom ADTV nur zu wünschen, daß sie beim nächsten Mal der Diskussion um Schiebung insoweit einen Riegel vorschieben und Wertungsrichter bestimmen, die über solche Verdächtigungen erhaben sind.

Klaus Neuhaus für SalsaDE

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